Allgemeines, Wissenswertes über den Zahnriemen, Steuerriemen
Der Zahnriemen, Aufbau, Funktion und Vorteile
Für den Gasaustausch im Brennraum werden die Ventile über die Nockenwelle gesteuert. Siehe dazu auch Motorsteuerung unter Technik, auf diesen Seiten.Ein Zahnriemen besteht entweder aus Gummi oder Polyurethan und in der letzten Generation aus Synthesekautschuk.
In Längsrichtung sind Zugstränge aus Glasfaser oder Aramid eingearbeitet. Abb1 Bei manchen Zahnriemen, wird die Verzahnung durch ein Nylon Gewebe zusätzlich geschützt.
Die Vorteile
Welche Vorteile hat der wartungsintensive Zahnriemen gegenüber einer Steuerkette? Abb3- Eine Steuerkette läuft in Öl und muss am Ölkreislauf angeschlossen sein. Sie braucht ein abgedichtetes Gehäuse.
Für einen Zahnriemen reicht ein Deckel, der Verunreinigungen von aussen abhält und ist somit preiswerter in der Herstellung. - Der Zahnriemen läuft Geräuschärmer
- Der Zahnriemen dämpft Schläge und Schwingungen der Kurbelwelle besser ab.
- Der Zahnriemen ist leichter, -weniger bewegliche Massenkräfte, die Energie verbrauchen
Der Zahnriemen, die Wartung und Wechselintervalle
Während die Steuerkette praktisch Wartungsfrei ist, muss der Zahnriemen regelmässig nach den Vorgaben der Autohersteller erneuert werden. Der Zahnriemen unterliegt einem mechanischen Verschleiss und der Kunststoff altert auch wenn er nicht im Betrieb ist. Ölundichtigkeiten, Öldämpfe, Verunreinigungen tun weiteres.Reisst der Zahnriemen oder scheren die Zähne ab, führt das in der Regel zu einem kapitalen teuren Motorschaden. Die Nockenwelle bleibt stehen, somit bleiben einige Ventile geöffnet und die Kurbelwelle dreht, durch die Schwungmasse angetrieben weiter und die Kolben knallen unter die Ventile.
So mancher Autofahrer, der sich die -bei manchen Fahrzeugen recht hohen- Kosten für den Zahnriemenwechsel sparen wollte, musste so leidvoll erfahren, dass er am falschen Ende gespart hat.
Die Vorgaben der Wechselintervalle variieren sehr stark, manche müssen bei 60.000 Km, 80.000 Km oder gar erst bei 120.000 Km Fahrleistung gewechselt werden. Da ein Zahnriemen altert, ist auch die Zeitvorgabe zu beachten, ca. alle 5 bis 6 Jahre.
Die Wechselintervalle müssen für jedes Fahrzeug einzeln ermittelt werden, da die Intervalle sogar ab / bis Motornummer variieren können.
Die Frage ist nicht, ob der Zahnriemen reisst oder die Zähne abscheren sondern wann, wenn die Wartungsintervalle nicht eingehalten werden!
Was ist unbedingt bei einem Zahnriemenwechsel zu Beachten?
Grundsätzlich sind die Umlenkrollen und die Spannrolle mit zu erneuern und es werden ganze Zahnriemensätze angeboten, die alles beinhalten. Abb2 Wird über den Zahnriemen die Wasserpumpe angetrieben, sollte diese mit erneuert werden, denn erfahrungsgemäss hält sie die neue Spannung des Riemens nicht lange durch.Oft werden auch Verteiler, Ölpumpe oder Einspritzpumpe über den Zahnriemen mit angetrieben.
Oft werden viele teure Spezialwerkzeuge benötigt
Oft werden Spezialwerkzeuge wie Dorne, Halter zum Fixieren der Zahnräder oder der Kurbelwelle benötigt. Abb4 Bei vielen Autos wird auch eine Motorbrücke gebraucht, die den Motor nach dem Abschrauben des Motorbocks in Position hält. Abb5+6 Wenn bei der Spannrolle keine Messeinrichtung der Spannung des Zahnriemen intregiert ist, ist manchmal ein mechanisches oder elektronisches Messgerät erforderlich. In jedem Fall, sollte man sich vorher sachkundig machen.Die Steuerzeiten einstellen
Das Auflegen des Zahnriemens, ist eine der vielen Arbeiten, bei der absolut sorgfältig gearbeitet werden muss! Es gibt keine Kompromisse, alle Markierungen müssen genau stimmen. Im schlimmsten Fall, ist der Motor nach dem Starten gleich Defekt!Es gibt Zahnriemen, da braucht -auch ein Kfz Meister- nur für das Auflegen und Spannen, über 30 Minuten bis alles absolut stimmt.
Es gibt auch Fahrzeuge, bei denen ist sogar ein gelernter Monteur überfordert den Zahnriemen zu erneuern. Vorsicht bei französischen Herstellern (Kurbelwellenzahnrad ist nicht arretiert) oder bei Autos, bei denen die komplette Schürze gelöst werden muss.
Tipps
- Sehr sinnvoll ist, die Laufruhe des Motors vor dem Zahnriemenwechsel zu prüfen, denn stimmen die Steuerzeiten beim alten Riemen, wird sich daran nichts ändern. Man erspart sich die Suche nach einem Fehler in der eigenen Arbeit.
- Es ist sehr hilfreich, bevor man den alten Zahnriemen abnimmt und den Motor auf OT gedreht hat, sich mit einen Lackstift zusätzliche Markierungen zu machen, die von oben einsehbar sind, damit man nicht immer -hoch und runter- zum kontrollieren der Markierungen muss. Letztlich sind jedoch die original Markierungen massgeblich.
- Den Zahnriemen immer auf der gegenüberliegenden Seite der Spannrolle zuerst stramm auflegen.
- Oft wird beim Spannen trotzdem ein Zahnrad von der Markierung weg gezogen, dies ist dann beim Auflegen mit ein zu kalkulieren.
- Das Durchdrehen des Motors an der Kurbelwelle in Laufrichtung, langsam und ohne Schwung vollziehen, -es sind schon Ventile nur dadurch krumm geschossen worden.
- Die Kurbelwelle nach dem Auflegen und Spannen zwei mal Durchdrehen und die Spannung und Markierungen prüfen. Dieses noch einmal wiederholen.